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Sonnenkachel

Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt Stadtgeschichte [A 6464]
Sonnenkachel (Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt / Birgit Gebhard (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Ingolstadt erlebte seine bislang glanzvollste Zeit in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Damals war die Stadt für ein halbes Jahrhundert zur Hauptresidenz eines Teilherzogtums in Bayern geworden. Ingolstadt erhielt einen Schlossneubau, der in Bayern damals ohne Vergleich war, ein neues Gotteshaus von kathedralartigem Zuschnitt und das Pfründnerhaus, den späteren Sitz der bayerischen Landesuniversität.

Im Juli 2002 hatten in den Parzellen Harderstraße 11 und 13 bauvorgreifende archäologische Untersuchungen im Auftrag der Stadt unter Fachaufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege stattgefunden. Damals waren die Reste zweier Töpferöfen und einer großen Grube entdeckt worden. Aus dem unmittelbaren Umfeld der großen Grube stammt das Fragment einer flachen Keramikplatte. Auf der Schauseite ist der bekrönte Sonnenspiegel zu sehen, der seit 1389 eine Ordensdevise König Karls VI. von Frankreich war und wohl 1392 Herzog Ludwig dem Bärtigen von Bayern-Ingolstadt bei seinem ersten Frankreichaufenthalt zum Zeichen höfischer Verbundenheit verliehen worden war. Er war ein „Chevalier du soleil d´or“. Mit dem bekrönten Sonnenspiegel stellte Herzog Ludwig seine besondere Verbundenheit mit der höfischen Lebensform Frankreichs zur Schau.

Ludwig hatte einige Jugendjahre (1391-1393/4) und mit kurzen Unterbrechungen die Zeit von 1402 bis 1415 am Pariser Hof seiner Schwester Isabeau de Bavière, der Gemahlin Karls VI., verbracht. Das Fragment aus der Harderstraße zeigt in den Sonnenspiegel eingeschrieben, um einen erhabenen Mittelbuckel gegenständig arrangiert, die Worte „als wie sy [...]“, also das Motto des Herzogs: „Als wie sy wil“. Da Herzog Ludwig die Bilddevise ad personam geführt hat, ist das Fragment in die Zeit zwischen 1415 und 1440 zu datieren.

Gerade Ludwig der Bärtige hat sehr demonstrativ und optisch einprägsam in den wichtigen Städten seines Teilherzogtums die Zeichen seiner Herrschaft an den Stadttoren gesetzt, stets sein Siegelbild als sichtbares Herrschaftszeichen mit den einzelnen Elementen wie z.B. Sonnen, Engelswesen o.ä. durchsetzt. Es ist durchaus denkbar, dass sich der Ingolstädter Herzog auch im Innenbereich, Schloss oder Amtsgebäude, diese Zeichen als Wand- oder Ofenzier setzen ließ. Ein Herstellungsort war die Töpferei in der Harderstraße.

Nachdem die Ausgrabungen im Alten Schloss von Ingolstadt 1987/88, dem einstigen Wohnsitz Herzog Ludwigs des Bärtigen, kein außergewöhnliches Fundgut erbracht hatten, war es besonders überraschend, am anderen Ende der Stadt auf Objekte zu stoßen, die dem bedeutendsten der Ingolstädter Herzöge direkt zuzuschreiben sind.

Material/Technik

Keramik

Maße

13,5cm x 11cm x 0,5-0,9cm

Literatur

  • Beatrix Schönewald / Gerd Riedel (2004): Ein „Hoflieferant“ des späten Mittelalters aus Ingolstadt. Denkmalpflege-Informationen B 129. o. A., S. 11-13
  • Friederike Lemp (2007): Ein Töpfer Herzog Ludwigs des Bärtigen? Teil 1: Die spätmittelalterlichen Töpferöfen aus der Harderstraße. Ingolstadt, Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 116, S. 29-84
  • Friederike Lemp (2008): Die Hafnerei in der Harderstraße in Ingolstadt. Eine spätmittelalterliche Werkstatt für gehobene Keramik. o.A., Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 49, S. 423-425
  • Friederike Lemp (2008): Ein Töpfer Herzog Ludwigs des Bärtigen? Teil 2: Die spätmittelalterlichen Funde aus den Töpferöfen der Harderstraße. Ingolstadt, Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 117, S. 64-203
Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt

Objekt aus: Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt

Das Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt befasst sich mit der Entwicklung des Raumes Ingolstadt von der Erdgeschichte bis zur Gegenwart. Eine eigene...

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